Peter Kramer

Aufbruchstimmung herrschte, als ich 1972 Abitur gemacht hatte. Der Weg war bereitet durch die „68er“, die neue Freiheiten erkämpft hatten. Seit gut zwei Jahren war Willy Brandt Bundeskanzler. Den Leitspruch seiner Regierungserklärung, „mehr Demokratie wagen“, hatten wir als Aufforderung verstanden, uns einzumischen. John Lennons Hymne „Imagine“ war gerade ein Jahr alt und wies die Richtung, in die sich eine friedliche Welt entwickeln sollte. Der Krieg war – zumindest in Europa – überwunden. Künftige Konflikte sollten diplomatisch geregelt werden. Ein Zusammenwachsen Europas schimmerte am Horizont. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität waren die Werte, die mir damals wichtig waren und die ich am ehesten bei der SPD vertreten sah.

Der Schritt zum Parteimitglied und einer aktiveren politischen Rolle folgte allerdings erst später in 1980, nach der Bundeswehrzeit und dem abgeschlossenen Studium der Raumplanung. Es folgten neben der beruflichen Tätigkeit 36 Jahre ehrenamtlicher Ratsarbeit in Heiligenhaus. Immer im Spannungsfeld zwischen Idealen und Sachzwängen, mit Pragmatismus und notwendigen Kompromissen. Und immer noch lebt die Hoffnung, etwas beitragen zu können, was die Dinge in eine bessere Zukunft lenkt.